Ab der Saison 2023/24 gehen die Moosburger Sportkegler/-innen nicht mehr für die Einzelvereine SKC Rot-Weiß, Blaue Kugel und SKC 67, sondern erstmals unter der Flagge des Moosburger Keglervereins (MKV) an den Start. Der langjährige Auftritt des SKC Rot-Weiß Moosburg e.V. bleibt als Erinnerung bestehen. Die neue Internetpräsenz des MKV wird in Kürze unter http://www.kv-moosburg.de veröffentlicht. Bis dahin findet Ihr alle Neuigkeiten auf Facebook und Instagram.

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Eine Ausgangslage, die spannender nicht hätte sein können. Ein magerer Punkt Differenz, das Tor zur Landesliga weit aufgestoßen. Beide Teams unter Druck. Die einen müssen, die anderen wollen. Stickige Luft. Atemberaubende Stimmung. Eine lange Zeit ausgeglichene Partie. Der Ausgang völlig offen. Zwei 1000er. Die Entscheidung in zwei Durchgängen mit gnadenlosem Knock-Out. 5635:5460 Holz. Ein verdienter Aufsteiger, die Anhänger völlig aus dem Häuschen. Enttäuschte, aber doch glückliche Gäste. Zwei Mannschaften, die zusammen feiern. Kann eine Überschrift all das zusammenfassen?

Ja. Denn wer den gestrigen Samstag live miterleben durfte, weiß, dass die Partie letztendlich einen großen Gewinner hatte. Den Kegelsport. Von Jens im Schlußwort gut auf den Punkte gebracht: über lange Jahre bestreiten die Milbertshofener und die Rot-Weißen schon Freundschaftsspiele. Auch die direkten Aufeinandertreffen in der Liga trotz sportlichem Ehrgeiz immer von großer Fairness geprägt. Das hat sich an diesem Samstag sicherlich ausgezahlt. Denn trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auch in dieser Partie nicht eine Kleinigkeit, kein Aufmucken von Unsportlichkeit. Am Ende feiern auch die Moosburger mit Herbert und Jens die letzten Wurf. Ein Tänzchen von Herbert zum Abschluss, das auch dem einen oder anderen Rot-Weißen Freudetränen in die Augen treibt. So soll es sein! Und ehrlich, den Sekt hätten wir auch selbst getrunken, wenn wir die Punkte aus Milbertshofen entführt hätten.

Doch nun zum rein Sportlichen. Die Rot-Weißen richten sich im Vorfeld auf eine enge Partie ein, wollen Herbert und Jens im Schlussdurchgang Paroli bieten können. Deshalb Daniel und Fux in den letzten Durchgang. Eine Entscheidung der ganzen Mannschaft, doch kein glücklicher Griff, wie sich im Verlauf der Partie herausstellen sollte. Franz und Julian zu Beginn bärenstark, bringen die Milbertshofener richtig in Bedrängnis. Auf der Gegenseite ist nach 85 Wurf für Günther Schluss. Thomas versucht alles, findet aber doch nicht den roten Faden. Flo aber hält Franz in Schach - Routine diesmal anders herum. Drei Neuner von Julian zum Räumen. Der erste Milbertshofener Zuschauer macht sich auf den Heimweg (hoffentlich mit triftigem Grund), Euphorie bei den Gästen breit. Somit 54 Holz Vorsprung nach drei Durchgängen. Auf Bahn 4 dann eine Galavorstellung von Flo, 270 Holz bringen die Gastgeber noch einmal um 11 Holz heran. Dennoch eine gute Vorstellung der Rot-Weißen. Julian mit 948 Holz dem Gastgeber Duo Günther und Thomas (857) klar überlegen. Franz aufgrund einiger kleiner Auszeiten mit soliden 920 Holz, am Ende chancenlos gegen Flo's ersten 1000er (638/362/0). Dennoch ein kleines Polster, dass den Außenseiter aus der Dreirosenstadt hoffen lässt. Die Taktik geht soweit auf.

Auch im zweiten Durchgang stottert der Motor der Milbertshofener. Dominik merklich nervös zu Beginn, nur 138 in die Vollen. Auch die ersten beiden Bilder mit Hilfe von oben. Dann aber 107 Holz ins Räumen - ganz große Klasse. Dieter steht mit 235 kaum nach. Die Rot-Weißen trotzdem weiter im Rennen. Stefan mit 240, Mane mit 210 und noch Luft nach oben. 19 Miese haben sie bereits angesammelt. Auch auf der zweiten Bahn die Rot-Weißen permanent unter Druck. Dann aber doch ein toller Endspurt und Schadensbegrenzung. 229 und 234 Holz gegen spielfreudige Gastgeber (243 und 246). Der Vorsprung der Hausherren wächst auf 45 Holz. Im dritten Durchgang keimt im Lager der Rot-Weißen dann noch einmal Hoffnung auf. Stefan (225) und Mane (233) bleiben Dominik (219) und Dieter (206) auf den Fersen. Die Vorfreude auf das Duell der beiden Schlussspieler steigt. Doch dann die Vorentscheidung aus rot-weißer Sicht. Stefan völlig von den Socken (190). Dominik auch nicht überragend (204), also nicht weiter schlimm. Dieter aber noch einmal mit dem Tiger im Tank (261), Mane muss mit 215 Holz endgültig abreißen lassen.

Der Schock sitzt tief. Denn die Moosburger kennen die Regionalliga-Schnittliste. Herbert mit 999 Holz der heimstärkste Akteur der Liga, 1000 Holz sind fest eingepreist. Wadenbeißer Jens lässt normal nicht locker. Wie also sollen die 72 Holz Rückstand wettgemacht werden. Die Fans geben trotzdem weiter Vollgas. Doch dann der schnelle Knock-Out. Herbert macht mit Fux, auch weiterhin durch das Knie gehandicapt, kurzen Prozess (258:207). Nicht weniger deutlich das Duell zwischen Jens und Daniel (249:214). Ein Fiasko, wie es die Rot-Weißen wohl noch nicht erlebt haben. 157 Holz Rückstand. Uneinholbar aus rot-weißer Sicht. Der Vorschlag, Herbert durch einen Ersatzspieler der Rot-Weißen zu ersetzen, kommt leider auch nicht an im Milbertshofener Lager. Im zweiten Durchgang zumindest Daniel wieder im Rennen (260:215). Dafür die nächste kalte Dusche für Fux (269:200) und die Entscheidung, ihn nicht noch 100 Wurf zu zerreiben. Am kommenden Wochenende die entscheidende Partie im Kampf um Platz 2, da brauchen die Rot-Weißen einen Kapitän in Topform. Robert zieht sich mit 212 und 219 Holz achtbar aus der Affäre, doch Herbert mit 251 und 247 Holz weiter "spielfreudig". Das Duell für sich entscheiden kann hingegen Daniel mit einem furiosen Endspurt (244 und 260) gegen Jens (218 und 222).

Jens und Herbert zum Ende hin mit einer kleinen Auszeit (nicht spielerisch, nur zeitlich). So verbleiben einige letzte Wurf unter Ausschluß der Rot-Weißen und lautstarker Unterstützung der vielen Fans aus der Landeshauptstadt. Schauder-Atmosphäre bei "Ohhhh, wie ist es schön, oh wie ist es schön..." und "Die ganze Nacht...wir feiern die Meisterschaft". Auch die Moosburger fiebern mit. Ein Tänzchen von Herbert zum Schluss, einige Tränen kullern auf beiden Seiten.

Der Kegelsport hat gewonnen.

Wort zum Spiel von Jens Bergner (TSV Milbertshofen)

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